Chengdu- Die Stadt der Pandas und doch so viel mehr...

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Ich fasse es gerade einfach nicht wie schnell die Zeit doch vergeht... Nun ist auch unsere Zeit in Chengdu wieder um und wir auf geht’s nach Xi’an zur Terrakotta-Armee!!! Aber mal wieder war es ein unvergessliches Erlebnis hier in Chengdu, denn diese Stadt hat einfach so viel mehr zu bieten als die kleinen, süßen Pandabären (, auch wenn das natürlich Grund genug für uns gewesen wäre nach Chengdu zu kommen). Anscheinend hatten wir uns echt nicht gut auf Chengdu vorbereitet, denn als wir hier ankamen, hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass wir eher in einer relativ kleinen Stadt ankommen würden... Aber schon am ersten Sightseeingtag habe ich selbst gemerkt, dass dem nicht so ist, und später wurden wir aufgeklärt, dass Chengdu die 4.größte Stadt Chinas sei!!! Das hat mich echt sehr verwundert, weil ich hatte vorher mit Au-Pairs gesprochen, die schon einmal in Chengdu gewesen waren, und alle sagten mir, dass es kaum interessante Dinge (außer den Pandas natürlich) zu sehen gäbe und in der Stadt allgemein kaum etwas los sei (mit der Ausnahme von ein paar Hotspots)... Dies kann ich nach meinem Aufenthalt hier nicht bestätigen, denn meiner Meinung nach hat Chengdu echt unglaublich viel zu bieten und wir haben es innerhalb der 4 Tage kaum geschafft alles in der Stadt und im Umkreis Chengdus zu besichtigen. Aber das werdet ja bestimmt noch selbst aus meinem Blogeintrag heraushören können ;)...

 

Aber als aller erstes muss ich ein großes Lob an unser Hostel, das „Flipflop Lounge Hostel Chengdu“, aussprechen, denn die Atmosphäre dort war einzigartig und das Personal einfach super freundlich und hilfsbereit. Auch wenn es natürlich kein Luxushotel ist, hat das Personal so ziemlich alles für uns möglich gemacht und uns als „unerfahrenen Touris“ extrem geholfen ;)... Auch die Küche im Hostel war sehr lecker und hat sowohl westliches als auch chinesisches Essen für wenig Geld angeboten (vielleicht 2-3€ für ein Essen)!!! Natürlich wurden uns auch viele Sightseeingtipps gegeben und theoretisch hätte man sogar vom Hostel aus Touren buchen können, aber wir wollten uns die Sehenswürdigkeiten lieber auf eigene Faust in unserem eigenen Tempo anschauen ;). 

Da wir erst am Freitagabend in Chengdu angekommen waren, blieb uns an dem Tag leider keine Zeit mehr zum Entdecken der Stadt... Aber direkt am nächsten Morgen ging es los in Richtung des „Wushou Tempels“, was eine riesige Klosteranlage inmitten einer von Chengdus Altstädten ist. Die Anlage ist ziemlich groß, aber beeindruckend zugleich! Dies war mal wieder eine buddhistische Tempelanlage, die natürlich momentan um die Neujahrszeit sehr überfüllt war. So haben sich endlos lange Schlangen vor den heiligen Buddhas zum Beten gebildet und überall in der Anlage standen Leute mit ihren Räucherstäbchen und vollführten irgendwelche Rituale... Ich fand es schon echt interessant anzuschauen, aber ehrlich gesagt hätte ich in ganz China (nicht nur auf Chengdu bezogen) nicht so viel Religiosität erwartet, da China ja eigentlich ein atheistisches Land ist und Religionen von der Regierung nicht unbedingt unterstützt werden!!! Aber schließlich ist nicht Alles so wie man es sich vorher vorgestellt hat und das ist ja auch gut so, denn sonst würde man nie etwas dazulernen ;)... 

Danach sind wir in ein Viertel namens „Wide and Narrow Alley“ („Kuanzhaijingzi“) gefahren, was sehr vergleichbar mit „Xintiandi“ oder „Tianzifang“ aus Shanghai ist: Es gibt kleine, aber sehr lange Gassen, die voller Streetfoodstände, kleiner Geschäfte und Restaurants waren. Einfach super schön zum Durchschlendern und perfekt, um mal „Sichuanstyle“ (Sichuan nennt sich die Provinz, in der Chengdu liegt und diese Provinz ist bekannt für scharfes Essen wie z.B. den allbekannten Hotpot ) zu probieren! 

Auch den „People’s Park“, den größten Stadtpark haben wir uns angeschaut... Das ist besonders um diese Jahreszeit super schön, weil natürlich alles für das Neujahrsfest geschmückt und beleuchtet ist <3. Aber andererseits bedeutet dies wiederum, dass der Park ziemlich überfüllt war (wie gefühlt fast alles in der Stadt) und es kein wirklich ruhiger Platz mehr war, um den ganzen Menschenmassen und dem Lärm zu entkommen. Dort haben wir uns auch ziemlich lange mit einem Bewohner Chengdus unterhalten, der uns, wie Chinesen das halt gerne mal machen, aus dem Nichts angesprochen hat und gefragt hat was wir hier machen etc... Er hat uns ein paar wirklich hilfreiche Tipps gegeben, was man sich unbedingt noch in Chengdu und der Umgebung anschauen sollte, die sich nachher (wie „Dufu’s Thatched Cottage“) als mehr als sehenswert herausgestellt haben. 

Auch der "People's Park" ist in Neujahrsstimmung <3...
Auch der "People's Park" ist in Neujahrsstimmung <3...

Abends waren wir noch in der „Jingli Street“, die sich als ziemlich ähnlich zur „Wide and Narrow Alley“ herausgestellt hat. Da es aber schon abends war, waren alle Gassen wundervoll beleuchtet und so war es insgesamt doch ein ganz anderes Erlebnis... Außerdem wurde hier überall Musik gespielt und alles waren offene Stände anstelle von irgendwelchen Cafés oder Geschäften ;). Also definitiv auch einen Besuch wert, aber dann, wie auch in allen Reiseführern empfohlen wird, macht es am besten abends, wenn es dunkel geworden ist, die Lichter angegangen sind und dort reges Treiben herrscht!

An unserem zweiten Tag haben wir uns auf nach „Leshan“, einer sehr kleinen Stadt, die ca. 2 Stunden Busfahrt von Chengdu entfernt liegt, gemacht, um dort den „Giant Buddha“, den größten in Stein gemeißelten Buddha der Welt zu besichtigen. Wir hatten schon erst Sorge, dass wir keine Bustickets bekommen würden, weil wir unsere Pässe im Hotel gelassen hatten... Aber zum Glück hatten wir unseren Personalausweis dabei, sodass das Personal nicht rumgemeckert hat, weil wir uns ja ausweisen konnten! Als wir dann plötzlich in eine zufällige Polizeikontrolle kamen, haben wir doch etwas Bammel gehabt, da man eigentlich immer seinen Pass mit seinem gültigen Visum bei sich tragen sollte, was wir nicht getan haben. Aber selbst die Polizei hat sich mit unseren Personalausweisen zufrieden gegeben, während Chinesen ohne Ausweis nicht einmal in eine andere Stadt hätten reisen können. Da merkt man mal wieder wie ungleich die Kontrolle von Chinesen und Ausländern ist... 

 

Der Buddha von Leshan ist eine Attraktion, die in ganz China sehr bekannt ist, weshalb es auch unglaublich viele chinesische Touristen gibt, die einen Ausflug dorthin machen, und da momentan Neujahrsferien sind, die Kinder schulfrei haben und die Erwachsenen sich freinehmen, war es dort leider extrem voll!!! Man muss sich vorstellen, dass die Buddhastatue auf einem Berg in den Abhang eingemeißelt ist und sie so groß ist, dass man von oben nur den Kopf und Oberkörper erkennen kann. Um die Füße des Buddhas zu sehen, muss man auf eine Plattform hinabsteigen... Aber schon als wir oben auf dem Berg ankamen, haben wir die riesige Schlange gesehen und laut Auszeichnungen hätte man 3 Stunden warten müssen, um nach unten zu gelangen. Das war uns dann doch ein „bisschen“ zu viel Warterei und wir haben uns entschieden (nachdem wir uns die Buddhastatue von oben angeschaut hatten) stattdessen die Tempel auf dem Berg zu erkunden, einfach ein bisschen über den Berg zu wandern und uns das nahegelegene Fischerdorf anzuschauen ;). Beim Treppensteigen habe ich mich wieder etwas wie auf dem „Huangshan“ gefühlt, auch wenn es natürlich viel weniger Stufen waren und deutlich weniger anstrengend... Trotzdem war es mal wieder eine schöne Abwechslung in der Natur unterwegs zu sein und definitiv die bessere Entscheidung als unsere Zeit in Leshan mit 3 Stunden Warten für ein Foto zu verschwenden!!!

 

Für die Rücktour nach Chengdu haben wir leider Ewigkeiten gebraucht, weil es zum Einen keine Tickets mehr nach Chengdu-Downtown, sondern nur noch zu einem Busbahnhof im Außenbezirk gab, und zum Anderen, weil plötzlich die Autobahn wegen irgendetwas gesperrt war und wir erst einmal über eine Stunde warten mussten bis die Straße wieder geöffnet wurde... Zum Glück gab es am Busbahnhof aber Taxis, die uns zurück ins Hostel bringen konnten, weil wir Beide einfach keinen Plan mehr hatten, wo wir jetzt eigentlich genau waren und wie wir hätten fahren können ;). Wir waren echt froh als wir abends ohne weitere Probleme sicher wieder im Hostel angekommen waren!!! 

Unser dritter und auch letzter richtiger Tag, den wir in Chengdu verbracht haben, war ein ganz besonderer Tag: Ilkas Geburtstag <3. Also habe ich mir natürlich etwas überlegt, um diesen Geburtstag auch einen Geburtstag und nicht einfach irgendeinen Tag sein zu lassen, sodass sie nicht das Gefühl hatte so weit weg von zu Hause zu sein ;). Und was fällt einem natürlich sofort beim Stichwort Geburtstag ein?! – Ein Geburtstagskuchen! Auch hier war mir die Rezeption eine sehr große Hilfe, weil ich wusste zwar, dass ich über „Alipay“ einen Kuchen bestellen und liefern lassen kann, aber natürlich muss die Adresse auf Chinesisch eingegeben werden sowie eine Handynummer hinterlegt werden, damit die Bestellung nochmal per Telefon bestätigt wird. Das ist dann doch ein bisschen viel für meine Basiskenntnisse in Mandarin und so hat das Personal das alles für mich übernommen ;). Mit der Lieferung hat alles perfekt geklappt und so hatte Ilka Geburtstagmorgen einen Kuchen vor ihrem Bett stehen und hat sich voll gefreut <3.

"Happy Birthday" - Nur das Beste für meinen Lieblingsmenschen <3
"Happy Birthday" - Nur das Beste für meinen Lieblingsmenschen <3

Ansonsten hatte Ilka sich von Vornehinein gewünscht an ihrem Geburtstag die Pandas (das Highlight von Chengdu) zu besichtigen. Also sind wir schön früh aufgestanden, da Pandas ja nur morgens aktiv sind und wir sie natürlich nicht nur schlafend sehen wollten ;). Das Reservat liegt jedoch etwas außerhalb der Stadt, sodass wir erst um 8.30 Uhr dort ankamen, obwohl wir schon um 6 Uhr aufgestanden waren... Aber die Fahrt hat sich definitiv gelohnt, um die großen sowie kleinen Pandas einmal live in wirklich ziemlich artgerechter Haltung sehen zu können. Man darf sich das nicht als ein Gehege voller Pandas vorzustellen, sondern es ist ein riesiger Park mit unterschiedlichen Arealen, wo Pandas unterschiedlichsten Alters gelebt haben. Die kleinsten Pandas, die wir gesehen haben, waren jedoch schon knapp ein halbes Jahr alt und somit gab es keine ganz kleinen Pandababys in der Säuglingsstation zu sehen. Jedoch waren auch die kleinsten Pandas, die wir sehen konnten, mehr als süß und meine absoluten „Lieblingspandas“, weil sie einfach so aktiv und tollpatschig waren <3. Zusammen haben sie Ball gespielt, sich gegenseitig beim Erlernen des Kletterns geholfen etc. Aber natürlich waren auch die großen Pandas oder die roten Pandas sehr knuffig anzuschauen! Insgesamt haben wir um die 15 Pandagehege im Park gesehen und dafür über 3 Stunden gebraucht, weil die Wege zwischen den einzelnen Gehegen nicht zu unterschätzen sind ;). Also falls ihr mal nach Chengdu kommt, dürft ihr euch die Pandas nicht entgehen lassen! Aber das ist eigentlich gar nicht möglich, da es überall Pandasouvenirs etc. zu kaufen gibt und gefühlt an jeder zweiten Kreuzung ein Plakat mit einem Panda drauf hängt. Chengdu ist definitiv stolz darauf „Pandastadt“ sein zu dürfen!!!

Auch „Dufu’s Thatched Cottage“, der Tipp des Einheimischen“, dürft ihr auf keinen Fall verpassen. Vor allem im Frühling ist dieser Garten bzw. Park, in dem sich auch das ehemalige Wohnhaus des berühmten Dichters „Dufu“ befindet, besonders sehenswert, da überall im Park die Kirschblüten anfangen zu blühen <3. Und jetzt kamen natürlich die traditionellen chinesischen Lampions zum chinesischen Neujahrsfest hinzu – einfach ein Traum und ein wundervoller Ort der Ruhe oder einfach um einen Eindruck von einem chinesischen Garten mit Pagode und Koiteich zu erhalten ;). 

Insgesamt ist Chengdu eine sehr lebhafte Stadt mit unglaublich vielen unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten und von dort aus kann man viele unterschiedliche Tagestouren in nahegelegene Städte machen. Außerdem bietet sich Chengdu als ein perfekter Zwischenstopp für Reisende, die nach Tibet wollen, an, weil man von hier aus einen Antrag stellen kann und es unzählige Angebote für Touren nach Tibet gibt... Hier kann man nicht nur die Pandas erleben, sondern auch viele traditionelle und kulturelle Sehenswürdigkeiten besichtigen, ganz typisch chinesisches Essen probieren oder auch im „modernen“ Chengdu eine Shoppingtour machen. Denn Chengdu steht für eine Stadt, die ihre Tradition mit dem modernen, urbanen Leben verbindet, und dabei definitiv kein (westlichen) Touristenhotspot bildet – Das macht sie meiner Ansicht nach so besonders und so sehenswert!!! Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit dort und sind jetzt schon wieder an unserem nächsten Ziel Xi'an angekommen, wo wir hoffentlich genauso viele interessante Sehenswürdigkeiten entdecken werden... 

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